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VIENNA +

Wien ist mehrWERT


Prolog
Es ist das elektronische Wispern aus den Kopfhörern in den U-Bahnwagons, und es ist die entwaffnende Erkenntnis, für eine Minute gedacht zu haben, der smart gekleidete Mann, der mit sich selbst spricht, könnte verrückt sein – bis man sein Headset sieht. Symptome einer neuen räumlichen Ordnung, in der das virtuelle und das physische denselben Ort einnehmen. Eine Ordnung, die es erlaubt, in eine Richtung durch Bild und Ton zu reisen, während man sich physisch in die andere bewegt. (D. Joselit )

Kontext
Jede Stadt ist einzigartig – ein Gesamtkunstwerk geformt durch das immer neu Beschreiben und Löschen verschiedener Schichten. Raum erfährt Prägungen durch den Menschen und wird so zum Palimpsest, zum Manuskript, das immer wieder neu überschrieben wird. Gesellschaft hinterlässt Spuren. Raum wird zum Träger eines Mehrwerts, den es gilt, erfahrbar zu machen. Nicht visuell konkurrierend, nicht den Prämissen einer vordefinierten augmentierten Realität folgend, sondern als ergebnisoffenes Design, das Spielraum für den einzelnen zulässt und Imaginationsraum im Kopf entstehen lässt.

Projektgegenstand
Längst vergangene Aspekte städtischen Lebens werden in Audiospuren umgewandelt und dem interessierten Benutzer zugänglich gemacht: ein Mehrwert, der über der Stadt Wien schweben wird. Als reines Audiosignal ist VIENNA+ als mobile Applikation an bestimmten Orten Wiens via Mobiltelefon abrufbar. Geschichte wird erzählt und so untrennbar mit einem geographischen Ort verknüpft. In verschiedenen Projektphasen wird der geographische Raum mit Information angereichert: in der ersten Phase werden im öffentlichen Raum bereits vorhandene Elemente, z. B. Telefonzellen, mit einer zusätzlichen Funktion überschrieben und so einer neuen Konnotation zugeführt - Nutzer redefinieren für sich Funktionsmuster im öffentlichen Raum:“ jedes Mal, wenn ich an einer Telefonzelle vorbeigehe, kann ich VIENNA+ hören.“ In weiteren Projektphasen sind spezifisch für VIENNA+ konzipierte Stadtmöbel mit Audiofunktion und in einem späteren Stadium Stadtmöbel, die eine visuelle Überlagerung der Vergangenheit mit dem Jetzt ermöglichen, angedacht und sollen in Zusammenarbeit mit anderen Designern/Architekten realisiert werden.

Kommunizierte Inhalte
Entgegen einem unsortierten Datenjungel, der laut Stand der Technik downloadbar wäre und die geographische Position des Nutzers wahllos mit Wiki-Info überhäuft, ist Vienna + bewusst selektiv - Bestimmte Bereiche sind vorgesehen, die dem einzelnen Imaginationswelten inmitten des Wiener Straßenalltags eröffnen: Filmschauplätze („Im James Bond-Film Der Hauch des Todes ist die Volksoper Wien die Oper Bratislavas), Architektur-Utopien („Wien sollte von den Bauten des Historismus befreit werden, so auch von denen an der Ringstraße“), städtebauliche Strategien („Tote unterirdisch zum Zentralfriedhof transportieren“). Der Fokus liegt auf Informationen aus Kultur und Wissenschaft. Informationen werden erzählt – für den Hörer finden die Erlebnisse im Kopf statt: die eigene Wirklichkeit überschneidet sich mit der Realität.








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